Kennt Ihr dieses Sprichwort? Ich denke schon. Wobei dies bei uns nicht wirklich zutrifft. Jedenfalls wüsste ich nichts davon. 😅
Wir haben uns 2012 zur Haltung von Mutterkühen entschieden. Die Herde wurde Schritt für Schritt aufgebaut. Als erstes zogen zwei Dexterrinder ein. Bald einmal war jedoch klar, dass unser Betrieb rein mit Dexterkühen nicht funktionieren kann.
So kamen weitere Kälber und Rinder der unterschiedlichsten Rassen hinzu. Heute haben wir einen richtig bunt gemischten Stall - wobei eine Tendenz spürbar ist. Findet Ihr sie?
Rispe Dexter (geb. 2006)
Dexter ist die kleinste Kuhrasse in Europa. Kühe sind ausgewachsen ca. 1 Meter gross. Es gibt sie in den Farben schwarz und rot.
Rispe wurde im Tessin geboren und ist quasi die Kuh von Welt. Sie hat einige Reisen hinter sich, weidete auf italienischen und verschiedenen Tessiner Alpen. Sie kam als Kuh mit Kalb (sogenannt bei Fuss) zu uns.
Fast jedes Jahr schenkte sie ihrem Besitzer ein Kalb. Seit sie bei uns ist, gebar sie ausnahmslos Stierkälber. Auffällig ist, dass ihre Kälber jeweils sehr klein gewachsen sind. Auch vererbt sie eine manchmal etwas unangenehme Eigenschaft: Ein unermüdliches und lautes Muhen. 😜
Rispe ist grundsätzlich eine umgängliche, manchmal auch etwas störrische, Kuh.
Inka Piemonteser (geb. 2007)
Eine reinrassige Piemonteser-Kuh. Diese Rasse wird zwischen 1.27 und 1.30 Metern gross.
Wie Rispe hat auch Inka ihren Weg erst als erwachsene Kuh zu uns gefunden. Schnell hatte sie sich in der Herde eingelebt und war lange Zeit auf Chefposition.
Sie ist eine typische Männerkuh und mag Frauen nicht wirklich. Wollen wir Frauen sie streicheln, so schüttelt sie ihren Kopf und schnaubt. Genau dieses Verhalten hat ihr den Spitznamen „Schnaubi“ eingebrockt.
Inka mag es nicht wirklich, wenn man sie unter der Geburt beobachtet. Ist das Kalb erst da, ist besondere Vorsicht angebracht. Ihr Mutterinstinkt ist sehr ausgeprägt. Sobald das Kleine dann ein paar Tage alt ist, entspannt sie sich wieder.
Auch Inka ist eine umgängliche Kuh – jedenfalls für Männer. 😁
Enzian Simmentaler (geb. 2011)
Die grösste Kuh in unserem Stall. Rassentypisch ist eine Grösse von 1.38 bis 1.42 Metern Widerristhöhe.
Enzian ist unsere gute Seele! Als Rind kam sie, zwischen Weihnachten und Neujahr, zu uns. Schon früh zeigte sich ihre zutrauliche und äusserst gutmütige Art. So ist sie gegenüber Artgenossinnen, Kälbern und Menschen enorm freundlich.
Sie säugt nicht nur ihr eigenes Kalb. Nein, auch fremde Kälber sieht man an ihrem Euter nuckeln. Bei ihr ist das zum Glück kein Problem: da sie von einer Milchviehlinie abstammt, gibt sie mehr als genug Milch und kann locker noch ein zweites Kalb säugen.
Allerdings ist ihre gutmütige Eigenschaft manchmal ein Nachteil. Nämlich dann, wenn es um das Absetzen der Kälber geht. Wo die anderen Mutterkühe ihre Kälber auf natürliche Art und Weise absetzen, lässt Enzian fleissig weiter säugen. Was dann wiederum bedeutet, dass wir etwas nachhelfen müssen.
Nelke Piemonteser-Kreuzung (geb. 2012)
Nelke liegt grössenmässig zwischen Inka und Enzian.
Sie wurde in einem befreundeten Milchviehbetrieb geboren und bis zum Abtränken aufgezogen. Danach kam sie direkt in unsere Herde.
Nelke hat einen wunderschönen Kopf. Auch ihre Fellfarbe ist herrlich. Ich empfinde sie als sehr edel aussehend.
Leider neigt sie bis anhin zu eher schweren Geburten. Rund um den Geburtstermin überwachen wir sie enger, damit wir im Notfall sofort eingreifen können.
Auch Nelke ist eine feine Kuh und mit ihren hübschen Augen zieht sie die Besucher schnell auf ihre Seite.
Saphira Piemonteser-Kreuzung (geb. 2014)
Wurde im gleichen Stall wie Nelke geboren und aufgezogen. Sie sieht Nelke auch sehr ähnlich. Doch Saphira hat einen etwas grösseren Stern auf der Stirne und ist im Fell etwas dunkler und unregelmässiger.
Saphira ist sehr neugierig und es kommt nicht selten vor, dass sie Menschen mit ihrer rauen Zunge beleckt. Will man sie bewusst anfassen, tritt sie schnell einen Schritt zur Seite. Das geht ihr dann wohl doch zu weit.😉
Gana Limousin (geb. 2014)
Limousin werden ca. 1.37 Meter gross.
Ihnen sagt man nach, dass sie mehr fressen, als Rindviecher anderer Rassen. Ob das stimmt, ist schwer zu sagen, denn grundsätzlich sind alle unsere Kühe äusserst verfressen.😅
Kurz vor ihrem ersten Abkalbetermin zog Gana im Stall ein. Wir kriegten sofort zu spüren, dass sie wenig Kontakt zu Menschen hatte. Sie war enorm scheu und ängstlich. Geburtshilfe zu leisten, war erst auf den letzten Drücker möglich. Vorher liess sie niemanden, nicht einmal ansatzweise, in ihre Nähe.
Inzwischen ist Gana sehr viel ruhiger und zutraulicher geworden. Sie ist (noch) nicht die Menschenfreundin, doch lässt auch sie sich nun halftern und rennt nicht mehr blindlings weg.
Minnie Grauvieh-Kreuzung (geb. 2014)
1.29 bis 1.39 Meter hoch werden die Grauvieh.
Ihren cool abstehenden Ohren hat Minnie (Maus) den Namen zu verdanken.
Wie Nelke und Saphira wurde sie auswärts geboren und aufgezogen.
Eigentlich sollte sie gar nicht zu uns auf den Betrieb kommen. Denn als Kalb hatte sie mit einer Nabelentzündung zu kämpfen. Wir holten sie trotzdem und heute hat sie keinerlei Nabelprobleme mehr.
Minnie hat sich zu einer wirklich lässigen und lustigen Mutterkuh entwickelt. Gerade durch die tägliche Nabelpflege wurde sie sehr zutraulich. So hat sie nur sehr wenig Scheu vor dem Menschen.
War das alles?
Das waren unsere Stammkühe. Natürlich leben hier noch weitere Rinder, Ochsen und Kälber.
Ich freue mich, Euch in der nächsten Serie, die Blöcketiere vorzustellen. Und wenn Ihr noch Fragen zu den Mutterkühen oder Rindviechern habt, dann stell sie uns gerne in den Kommentaren.
Kommentar schreiben